Wappen Oberndorf

Brauchtümer in Oberndorf (im Murgtal)

 

 Palmen am Palmsonntag

Jedes Jahr am Palmsonntag ist es Brauch, dass die Erstkommunionkinder mit Palmen in die Kirche einziehen. Sowohl das Aussehen als auch die Bestandteile des "Oberndorfer Palmens" unterscheiden sich jedoch von den umliegenden Gemeinden. Bei uns werden die nachstehenden Bestandteile am Ende eines langen Stockes zu einem Strauß gebunden.

Der Palmen besteht aus folgendem Heil- Gehölz:

Haselzweigen, Eichenlaub, Weidenkätzchen, Weißtanne, Rottanne, Belzebub (Traubenkirsche), Efeu, Buchs, Safebaum (Sadebaum), Wachholder, Muggeschiß (Faulbaum) , Roteschiß (Hartriegel), Thuja , Stechpalme und Weymouths-Kiefer.

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 Das Rätschen (Gründonnerstag-Karsamstag)

Ab Gründonnerstag Abend ziehen Mädchen und Jungen mit ihren Rätschen und Klappen durch den Ort. Sie wollen die Glocken ersetzen, die bis Ostern nicht mehr läuten. Deshalb ziehen sie morgens um 6.00 Uhr, mittags um 12.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr ihren Weg.

Am Ostermontag dann, gehen die Kinder von Haus zu Haus und bitten mit folgendem Spruch um eine kleine Gabe für ihre Mühen: „Wir haben gerätscht und gerasselt für unseren Herrn Jesus Christus im Grab und bitten um eine kleine Gabe. Nicht zu groß und nicht zu klein, dass sie passt in unser Körbelein.“

  Die so gesammelten Gaben werden dann von den „Teilern, das sind die ältesten Kinder (bis 9. Klasse, welche mindestens im Jahr zuvor beim Rätschen und beim Pfingstträg dabei waren) geteilt. Dabei wird die jeweilige Anwesenheit beachtet. Es werden „Hättle“ für „leichte Regelmissachtungen“ und „der Bock“ für „schwere“ angerechnet.

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 Pfingstträg (Pfingstmontag)

Jedes Jahr wird am Pfingstmontag in Oberndorf eine alte, einmalige Tradition gepflegt: Die Kinder ziehen mit dem Pfingstträg durchs Dorf.

Gleich morgens nach der Messe treffen sich die Kinder an einem vorher ausgemachten Platz im Wald. „Die Teiler“ schicken sie in den Wald um Farn zu sammeln.

Besonders langes muss es sein, um den Pfingstträg richtig zieren zu können. Mit dem Ankleiden des Freiwilligen wird an den Füßen begonnen und dann am ganzen Körper weiter geführt, so dass nur ein schmaler Sehschlitz bleibt. Zum Schluss wird noch ein Schwanz gebunden, den beim Marsch die Kleinen tragen. Insgesamt wiegen Farn und Gestell des Pfingstträgs knapp 30 kg.

Der Zug beginnt um 11.30 Uhr durch Oberndorf zu ziehen. Voraus geht ein Kind mit einem Stock an dem eine Schelle befestigt ist und kündigt durch läuten das Kommen des Pfingstträg an. Dieser wird von zwei Helfern geführt.

Hinter ihm ziehen die Kinder her und singen den folgenden Spruch:

/:“Pfingstträg, Pfingstträg, oha!

hat Erbse g`fresse,

hat sei Ross im Stall vergesse!”:/

Als Lohn für das Farnsammeln und das Singen wird von den Schaulustigen “eine gute Gabe für den Pfingstträg” gesammelt. Die Teiler verteilen am Schluss die gesammelten Gaben .Die Teiler sind meist Schüler der 8. Klasse, die mindestens im Vorjahr beim Rätschen und beim Pfingstträg teilgenommen haben.

Die Bedeutung des Pfingstträg liegt im Dunkeln. Doch sie dürfte so sein: Früher gab es vielerorts Aufzüge des Pfingstkönigs und der Pfingstkönigin, die den einziehenden Frühling versinnbildlichten. Der Pfingstträg scheint ein Begleiter des Königs gewesen zu sein. Das Essen geht ihm über alles, besonders wenn er seine Leibspeise “Erbsen” bekommt. Natürlich kommt er dadurch zum Einzug zu spät und vergisst vor lauter Eile auch noch sein Ross.

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 Kräuterbuschweihe (15. August beim Fest Mariä Aufnahme)

Am Fest Mariä Aufnahme (Himmelfahrt) bei uns eine alte Tradition gepflegt, die Kridderbuschweihe.

Die Kräuter werden auf den Wiesen, im Wald , am Wegesrand und in den Gärten gesucht und zu einem Strauß zusammengebunden. Nach der Weihen in der Kirche wird er zum Trocknen aufgehängt.

Der Kräuterbusch besteht aus folgenden Kräutern:

Sonnenblume, Ooland (Alant), Wermut, Karabenediktes (Mariendistel) Österluzei, Ordermenning, Mudderkrut (Borstige Bergminze), Biment (Wasserminze), Blutsknopf (großer Wiesenknopf), gelbe Dotche (Johanniskraut), Dousentgildekraut (Tausendgüldenkraut), roter Hirsch, Eisenkraut, Raiwersknöpf (Rainfarn), Wegwart, roter Bock (Gartenfuchsschwanz), Schafgarben, braune Dotsche (Gemeiner Dost), Augentrost

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zusammengestellt von Walter und Philipp Weber

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